Iwan Alexandrowitsch Iljin wurde 1883 in Moskau geboren. Er stammte aus einer alten aristokratischen Familie. Nach einem Jura-Studium in Moskau begann er 1909 einen zweijährigen Forschungsaufenthalt in Deutschland, Italien und Frankreich. Nach seiner Rückkehr wurde er Professor der Rechtswissenschaften. Im revolutionären Russland wurde er mehrmals verhaftet und 1922 aus der Sowjetunion verbannt. Er lebte dann bis 1938 in Berlin und danach bis zu seinem Tode 1954 in der Schweiz.
Iljin war strikt anti-bolschewistisch und ein wichtiger Ideologe der „Weißen Bewegung im Ausland“. In seiner Schrift „Über den gewaltsamen Widerstand gegen das Böse“ forderte er beim Kampf gegen die Bolschewiki - für ihn das Böse - den Mut, „zu verhaften, zu verurteilen und zu erschießen“. 1938 entwarf er einen Vorschlag für eine postsowjetische Verfassung Russlands. Demokratie lehnte er darin ab, er sprach sich für eine autoritäre Staatsführung aus. Der Staat soll seine Legitimation aus der Religion und der Geschichte beziehen. Nicht die Konkurrenz der Parteien, sondern das allgemeine Vertrauen in die Macht soll die Basis für die Entscheidungsfindung sein.
Iljin war als Autor sehr produktiv und veröffentlichte etliche Bücher und viele Artikel und Aufsätze. 1933 begrüßte Iljin die Machtergreifung Hitlers und sah in ihm den Retter Europas gegen die Bolschewiken. Die Beziehung zu den Nazis war aber nicht problemlos. 1934 wurde Iljin kurzzeitig verhaftet und mit einem Lehr- und Schreibverbot belegt. Das war auch ein Grund für den Umzug in die Schweiz.
Putin hat Iljin mehrmals in Reden zitiert. 2005 organisierte der Regisseur Nikita Michalkow die Überführung nach Moskau und die Beisetzung im Donskoi Kloster (zusammen mit den Überresten von Anton Denikin, einem General der Weißen). Putin war bei dieser Beisetzung persönlich anwesend. Im Jahre 2014 verteilte die russische Präsidialverwaltung ein Buch mit Aufsätzen Iljins an Gouverneure, höhere Beamte und Funktionäre der Partei „Einiges Russland“.